top of page

KONFLIKTE IN DER PARTNERSCHAFT

Konflikte in einer Partnerschaft sind sehr individuell und persönlich. Dennoch gibt es manche übergreifende Muster, die Paare gemeinsam haben.

Konflikt Paar

Welche Form und welche Tiefe hat deine Beziehung? Sprichst du von FreundIn, PartnerIn oder LebensabschnittsgefährtIn? Hast du eine Ehe geschlossen? Hier ist es relativ einfach: "Du bist mein Mann / meine Frau". Jeder Begriff lässt hier anders mitschwingen. Manches gibt mehr Kraft und Verbindung, manches weniger.


Verbindlichkeit kann Sicherheit, aber durchaus auch Angst machen. Die Frage ist, welche Tiefe und Weite hast du in deiner Partnerschaft?


Bei grösserer Verbindlichkeit drängen sich Eigenschaften und Wesenszüge an die Oberfläche und lassen zwischen den Partner bisher Verborgenes neu entdecken. Durch mehr Nähe sehen wir mehr vom anderen und lassen gleichzeitig von uns selbst mehr sehen.


Verdrängtes

Erlebter Schmerz als Baby und Kleinkind konnten wir noch nicht wie ein Erwachsener verarbeiten und aushalten. Erlebtes wie Schmerz, Angst, Wut und Erinnerungen in dieser Zeit konnten sich allmählich abspalten und unterdrückt werden.

Sie sind nicht ganz verschwunden, sondern ruhen im Untergrund. Sie kommen dann zum Vorschein, wenn später Situationen geschehen, die an das Verdrängte erinnern. Dann folgen Reaktionen gespeist mit der Kraft aus der Vergangenheit.


Verwechslung

Der unterdrückte Schmerz verwandelt sich in Sehnsucht, was damals vermisst wurde. Aus diesem Verlangen heraus, projizierst du in deiner Umgebung Vater- oder Mutterbilder auf Männer und Frauen. Mit diesem Bild läufst du der kindlichen Hoffnung nach, das Vermisste aus Kindsjahren doch noch zu erhalten. Endlich ist jemand da, der mich ganz und gar annimmt und liebt, so wie ich bin. Gewünscht aus dem Ursprung von Mutter und Vater heraus. Verwechslungen bringen Konflikte, Sehnsucht macht blind und der Hunger kann nicht wirklich gestillt werden, weil wir heute nicht mehr das Kind sind und keiner uns die tatsächlichen Eltern ersetzen kann.


Übung für die Frau nach Bertold Ulsamer

  • Stell dir deinen Partner vor dem geistigen Auge vor.

  • Dann lasse auch das Bild von deinem Vater auftauchen, ein Stück neben deinem Partner.

  • Nimm dir die Zeit, die du brauchst, damit beide Bilder deutlich werden.

  • Schau ein paarmal Hin und Her zwischen beiden Bildern. Was sind die Ähnlichkeiten und was die Unterschiede?

  • Dann sage zu deinem Partner und schaue ihn direkt an: "Du bist nicht mein Vater und ich bin nicht dein Kind".

  • Spüre, was dieser Satz mit dir macht.

  • Fahre fort und sage ihm: "Und ich bin nicht deine Mutter und du bist nicht mein Kind."

  • Dann sage ihm: "Du bist nur mein Mann (Partner) und ich bin nur deine Frau (Partnerin) - mehr nicht."

  • Spüre nach, was diese Sätze mit dir machen und welche Wirkungen sie auf dich haben.


Übung für den Mann nach Bertold Ulsamer

  • Stell dir deine Partnerin vor dem geistigen Auge vor.

  • Dann lasse auch das Bild von deiner Mutter auftauchen, ein Stück neben deiner Partnerin.

  • Nimm dir die Zeit, die du brauchst, damit beide Bilder deutlich werden.

  • Schau ein paarmal Hin und Her zwischen beiden Bildern. Was sind die Ähnlichkeiten und was die Unterschiede?

  • Dann sage zu deiner Partnerin und schaue sie direkt an: "Du bist nicht meine Mutter und ich bin nicht dein Kind".

  • Spüre, was dieser Satz mit dir macht.

  • Fahre fort und sage ihr: "Und ich bin nicht dein Vater und du bist nicht mein Kind."

  • Dann sage ihr: "Du bist nur meine Frau (Partnerin) und ich bin nur dein Mann (Partner) - mehr nicht."

  • Spüre nach, was diese Sätze mit dir machen und welche Wirkungen sie auf dich haben.


Klarheit

Mit diesen Sätzen werden die Verwechslungen direkt beim Namen genannt und machen dir die Beziehung klarer.

  • Die Frau gibt die fürsorgliche Mutterrolle auf, in der sie die Starke ist. Plötzlich zeigen sich eigene Schwäche und Bedürftigkeit.

  • Der Mann, darf die Vaterrolle loslassen oder mag erkennen, wie oft er in die Kinderrolle rutschte, und daraus versucht hat "ein braves Kind" zu sein.

Dies hilft für die Realität. Bleibt Frau oder Mann im gekränkten Kind werden Vorwürfe an die/den PartnerIn gestellt, die eigentlich den Eltern gelten.


Gegenwart

Regelmässig darf geprüft werden, bin ich in der Haltung "des gekränkten Kindes" oder bin ich in meiner Erwachsenen-Rolle. Spielerisch darf damit umgegangen werden, die Verwechslungen einander auf liebevolle Art aufzuzeigen. Humor hilft dabei.


Gelingt der Schritt in die Erwachsenen-Rolle nicht, sind beide in der Vergangenheit gefangen. Gefangen mit den Enttäuschungen der Kindheit, mit dem alten Schmerz und dem alten Leid. Kleinste Anlässe werden zum Auslöser heftiger Streitereien.


Wende die vorgestellte Übungen bei/nach einem Konflikt an.

0 Ansichten0 Kommentare
bottom of page